59.
Wann mein Herz mit Freudenschauer
Nicht des Frühlings Nahn erfüllt,
Noch die Seel' in sanfte Trauer
Mir des Herbstes Scheiden hüllt;
Wann ich nicht mehr mich empfinde
Still mit jedem Blatt am Strauch,
Noch um jede Blume linde
Spielet meines Liedes Hauch:
Dann bin ich nicht mehr im Leben,
Sondern ruh' im kühlen Raum.
Und noch dann soll leise weben
Um mein Grab ein Blüthentraum.
Wie im Frühling mein Gemüthe,
Soll mein Grab in Rosen stehn;
Und im Herbste soll die Blüthe,
Wie mein Leben einst, verwehn.
Die Natur in steter Dauer,
Was sie selb mir flüchtig gab,
Frühlingswonne,, Herbstestrauer,
Gibt sie ewig meinem Grab.