Ich, des mütterlichen Stammes Ranke

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Ich, des mütterlichen Stammes Ranke,
  Mein Bedürfniß war und meine Lust,
  Daß ich oben leis' in Lüften schwanke,
  Und des festen Stamms mir blieb bewußt.
Flatternd so in lieblichem Behagen,
  Kam ich nahe dir, zuerst im Scherz;
  Eh' ich dachte Wurzel da zu schlagen
  Schlug ich meine Wurzel in dein Herz.
Eines nun von beiden muß ich missen,
  Meinen Stamm dort, diese Wurzeln hier?
  Sieh, vom Stamm hab' ich mich losgerissen,
  Und mein Leben wurzelt nun in dir.
Eingefallen ist durch dich die Brücke
  Zwischen mir und meinem Kindheitstraum.
  Ach zu neuen Schmerzen neuem Glücke.
  Aufgewacht noch fühl' ich ganz mich kaum.
Nur dies Eine hab' ich ganz empfunden:
  Was gewesen, kehrt mir nie zurück,
  Liebster! und in dir ist mir gefunden
  Leid aus ewig oder ewig Glück.