67.
Liebster! Auf dem reichten Pfühl
Morgens beim Erwachen
Will ein eigenes Gefühl
Oft mir bange machen.
Sonst so still im Busen hier,
Jetzt so süß beklommen.
Wie verwandelt bin ich mir
Heute vorgekommen!
Schwer mir fiel es auf den Sinn,
Daß ich einst mein eigen,
Und nun eines Andern bin;
Kann ich mir's verschweigen?
Vater, Mutter war mir lieb,
Und der Bruder theuer.
O wie drängt' ein andrer Trieb
Sich darein, ein neuer!
Ja, ich fühl' es, alles kann
Dieser Trieb verdrängen
Alles geb' ich aus, o Mann,
Um an dir zu hängen.
Wenn du wirst in treue Brust
Stets mein Herz nur schließen
Kann es weiter kein Verlust
Aus der Welt verdrießen.
Aber wenn du brichst den Eid,
Den du mir geschworen,
Hab' ich meine Heiterkeit
Und mich selbst verloren.