Daß du ruhig wärest

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Daß du ruhig wärest, wie mein Vater!
  Der, ein immer liebender Berather,
  Freudig fördert, ordnet und beschließet,
  Wenig braucht und dieses ganz genießet.
  Wie im Haus er fest und sicher handelt,
  Friedlich dann durch seine Gärten wandelt,
  Sich der Frucht erfreut und ihrer Blüthe,
  Immer heitern Himmel im Gemüthe.
  Tägliche Zerstreuung kann nicht fehlen,
  Tausend Knospen hat er ja zu zählen;
  Vieler Pflanzen hat er auch zu warten,
  Und mich zieht er wie die Ros' im Garten.
  Möch' er doch mit seinen treuen Händen
  Jeden rauhen Anhauch von mir wenden.
  Welche Pflege hat er mir bewiesen!
  Seiner Sorgfalt nur verdank' ich diesen
  Schmuck des Geistes, wenn mich etwas schmücket,
  Was dich mehr als Sinnenreiz beglücket.
  Sieh, mein Freund, wie er in diesen Räumen
  Zu den alten väterlichen Bäumen
  Junge pflanzet, schon mit grauen Haaren;
  Wird er ihre Früchte wohl erfahren?
  Doch sein Leben soll mit ihm nicht schließen,
  Andre sollen es nach ihm genießen.
  Und so pflanzt er in der Tochter Herzen,
  Bald mit Ernste, bald mit heitern Scherzen,
  Stille Reiser die nicht seinen Tagen,
  Sondern dir nur werden Früchte tragen.