Liebster! o wie fürchte ich

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Liebster! o wie fürchte ich,
  Daß du statt als Flügel
  Künftighin empfinden mich
  Mögest nur als Zügel.
Da ich sollte himmelan
  Heben das Gefieder,
  Zieh' ich von der Sternenbahn
  Dich zur Erde nieder.
Liebste! ja ein Zügel mir
  Bist du, laß dir's danken,
  Daß die zügellose Gier
  Trat durch dich in Schranken.
Du hast still den Trieb gelenkt
  Auf das Ziel, das feste.
  Sieh, der Vogel hat gesenkt
  Seinen Flug zum Neste.
Ja herab, herab in dich,
  Hast du mich gezogen;
  Warum flügeln sollt' ich mich
  Auf zum Himmelsbogen?
Sieh, dir nach auf Erdgefild
  Steigt der Himmel nieder;
  Wo dein Bronn der Liebe quillt,
  Rauscht mein Strom der Lieder.