3.
Sie sprach: Versagt ist mir ein glänzend Glück;
Doch wie mich jedes kleinste Flitterstück,
Das mir zum Schmuck, zum Spiel fiel in die Hand,
Freu'n kann, mein Freund! o wär’ es dir bekannt!
Wie eine Erstlingsblum' im Garten heut,
Und morgen einer Freundin Gruß mich freut;
Der Vogel, der mir guten Morgen singt,
Der Bote, der von fern den Gruß mir bringt;
Ob Morgens mir ein Hausgeschäft gelang,
Und ob ich Abends that um's Thor den Gang;
Ob ich zur guten Stund' in gutem Buch
Fand einen meiner Seel' entschriebnen Spruch;
Und ob mein Innres sich in deinem Lied,
Wie in dem Spiegel, der Verschönert, sieht
Ein Wort, ein Blick, ein Hauch, ein Sonnenstrahl,
Die einzeln Freudenfunken ohne Zahl,
Sie alle samml' ich still an einem Platz,
Und stets im Wachsen ist mein kleiner Schatz.
Ich sprach, indem ich in den Arm sie schloß:
Du nennst die Schätze klein und fühlst sie groß.
Wer raubt dir das, was du so fühlest dein?
Wie freut es mich, davon ein Theil zu sein!
Nie sei von unzufriednem Weltgewühl
Gestört dein sichres Eigenthumsgefühl!
Wenn eitle Größ' in Schutt und Trümmer fällt,
Bau' ruhig dir aus Kleinem deine Welt,
Weil stillen Elementen nur, die nächst
Zusammentreten, jedes Gans entwächst!
So flicht der Himmel seinen etw'gen Kranz
Aus vieler unscheinbaren Sterne Glanz.
So sieht aus Demantsplittern wohl zuletzt
Ein Strahlenring zusammen sich gesetzt.
So webt aus einzlen kleinen Blumen nur
Auch ihren Frühlingsteppich die Natur.