Seit das Paradies verloren

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Seit das Paradies verloren,
  Ist die Arbeit Menschen-Loos,
  Und die Ruhe wird geboren
  Nur aus der Beschäft'gung Schooß.
Mag's den fleiß'gen Meister freuen,
  Eh' ein Werk zu Ende läuft,
  Heute schon zu sehn den neuen
  Stoff auf morgen angehäuft.
So mich freut es, ohne Schranken
  Meine Arbeit wachsen sehn,
  In der Werkstatt der Gedanken,
  Wo des Liedes Formen stehn.
Von des Tages erster Heilung
  Bis zum letzten Abendstrahl,
  Niemals endet die Bestellung,
  Nie des Schaffens süße Qual.
Und so schaff' ich meine Wochen,
  Und ein Feiertages Licht
  Ist mir hoffend angebrochen
  Auf der Liebsten Angesicht.
Wie sie mild dem Goldarbeiter
  Ihres Schmucks ein Lächeln schenkt,
  Stärkt den Geist es, daß er heiter
  Fort auf neue Arbeit denkt.
Doch die rechten Feierstunden
  Des Gemüthes träum' ich dann,
  Wann, von ihrem Arm umwunden,
  Mir des Schaffens Drang zerrann.