Die Pfarrjüngferchen.

Herr Pfarrer hat zwei Fräulchen,
  Die gar zu niedlich sind,
  Sie haben kleine Mäulchen
  Und Schühlein wie ein Kind,
  Und kleine flinke Händchen,
  Zu knöppeln Spitz' und Käntchen,
  Zu wickeln runde Knäulchen,
  Zu drehen Rädchen wie der Wind.
Im selbstgemachten Schöpfchen,
  Im Lätzchen selbstgestickt,
  Im selbstgeflochtnen Zöpfchen,
  Im Strümpfchen selbstgestrickt,
  Im selbstgebleichten Schürzchen,
  Sie heben ruß'ge Stürzchen,
  Und rühren um im Töpfchen
  Den Kohl, vom Gärtchen selbstbeschickt.
Am Sonntag, wann zu lange
  Der Vater läßt den Sand
  Der Predigt rinnen, bange
  Wird ihrer fleiß'gen Hand;
  Verborgen unter'm Stühlchen
  Sie halten da ein Spülchen,
  Ein Künkelchen im Gange,
  Man sieht es nicht im Gitterstand.
Warum sind die Mamsellchen
  Geblieben anvermählt?
  Sie haben doch Prünellchen
  So manchen Herbst geschält.
  Die Pfläumchen brieten brotzelnd,
  Sie schrumpften ein verhotzelnd,
  Daß einem Junggesellchen
  Die Luft um anzubeißen fehlt.