Weißt du, wo gelind¶
96.
Weißt du, wo gelind
Uebergeht der Wind,
Lieblich ist der Schauer,
Sanft des Herzens Trauer?
An der Kirchhofmauer,
Wo die beiden Kind
hingelegt dir sind.
Wo der Wind sich legt,
Wo kein Sturm sich regt,
Seid ihr hingebettet;
Wo die Fluth sich glättet,
Seid ihr hingebettet;
Die, von Ruh' umhegt,
Keine Wellen schlägt.
Wenn der Frühling mild
Streuet im Gefild
Primeln und Violen,
Möcht' ich her euch holen;
Heute lauscht verstohlen
Hinterm dichten Schild!
Denn hier bläs't es wild.