Weißt du, wo gelind

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Weißt du, wo gelind
  Uebergeht der Wind,
  Lieblich ist der Schauer,
  Sanft des Herzens Trauer?
  An der Kirchhofmauer,
  Wo die beiden Kind
  hingelegt dir sind.
Wo der Wind sich legt,
  Wo kein Sturm sich regt,
  Seid ihr hingebettet;
  Wo die Fluth sich glättet,
  Seid ihr hingebettet;
  Die, von Ruh' umhegt,
  Keine Wellen schlägt.
Wenn der Frühling mild
  Streuet im Gefild
  Primeln und Violen,
  Möcht' ich her euch holen;
  Heute lauscht verstohlen
  Hinterm dichten Schild!
  Denn hier bläs't es wild.