2.
In einem Lande möcht' ich wohnen,
Wo der Natur gesetzet Zwang
Hinwandeln läßt durch glüh'nde Zonen
Des Jahres unvertückten Gang;
Wo nach des Winters Regengüssen
Ein langer fester Sommer kommt,
Und auch die Menschen fühlen müssen,
Daß nicht ein wirrer Wechsel frommt.
Und wäre das mir nicht beschieden,
So möcht' ich wohnen an dem Pol,
Wo eines tiefen Winters Frieden
Ich mir ließ' auch gefallen wohl;
Da muß des Menschen Geist versenken
Sich können in des Daseins Schacht,
Und still sich nach den Sternen lenken
In ewig heller Winternacht.
Unselig ist der Mitte Schwanken,
Dem hier wir unterworfen sind,
Wo Stunden wechseln wie Gedanken,
Und die Gedanken wie der Wind:
Wo keine ruhige Entfaltung
Erlaubt des Jahrlaufs wilde Hast,
Und in verworrner Welthaushaltung
Mensch und Natur hat nirgend§ Rast.