2.
Bei der Befreiung einer alten Burg.
Die Locken triefen und die Adern kochen,
Die Kniee wanken und die Lungen keichen;
Und eh' das Ziel der Höh' die Füß' erreichen,
Hat wohlbedacht sie mancher Dorn durchstochen.
Ist endlich dann die saure Bahn gebrochen,
So stehn wir droben in des Todes Reichen;
Burgtrümmer liegen rings, wie steinerne Leichen
Such' und du findest wohl auch wahre Knochen.
O Wanderer, so eiferig zu traben,
Um, was du statt zu suchen, solltest scheuen,
Dich am Geripp' der Zeiten zu erlaben!
Du mußt wohl recht mit Thorheit statt des Neuen
Das Alte lieben, oder mußt du haben
Recht wenig Neues, das ein Herz kann freuen.