Aprilreisebätter 28 (40)

                  28.

               Die Tanne.


Jungfräulein mit den immergrünen Locken,
  Die du den Winter schmückst mit frischem Glanze;
  Wie jugendlich aus deinem dunkeln Kranze
  Du trägst des hellen Schnees Blüthenflocken!

In kecker Anmuth stehst du Unerschrocken,
  Wenn dir der Nordwind naht mit Schild und Lanze,
  Auffordernd dich zu wildem Wirbeltanze,
  Bis ihm des Othem's stürm'ge Züge flocken.

Wie lieblich aus den Höhen tanzt ihr beide,
  Er ungestümen Umschwungs Weisen summend,
  Du frei dazwischen rauschend mit dem Kleide.

Wenn er genug hat, zieht er ab verstummend;
  Du steckst dein flatternd Busentuch von Seide
  Dann zierlich an mit Nadeln, dich vermummend.