30.
Die Eiche.
Baum meines Vaterlandes, Eiche, mächtige,
Du sonst den stattlichen Reichsapfel tragend,
Bis kläglich in der Zeiten Sturm verzagend,
Du, uns zur Schmach, Galläpfel trugest schmächtige.
Das that der Südwind, der verderbenträchtige,
Der, von dem Haupte dir die Kronen schlagend,
Dich beugte, bis, mit ihm in Kampf sich wagend,
Der Nordwind kam, Gott sandt' ihn, der Allmächtig.
O Wunder, den Naturlauf so verkehrend,
Daß Südwind, der sonst Lenz bringt, Tod dir brachte,
Und Frühlingshoffnung Nordwind, der sonst frieret.
Drum blick', o Eiche, dich dem Süd abkehrend,
Zum Norden, weil ich's so noch möglich achte,
Daß neu einst dein Reichsapfel sich gebieret.