16.
In dem Dörflein wo ich wohne,
Geht kein Wandrer ein und aus,
Aber Gäst' aus fremder Zone
Bringen Grüße meinem Haus.
Weil von menschlichen Geschichten
Nichts geschieht auf meiner Flur,
Hab' ich einzig zu berichten
Deine Thaten o Natur!
Wie du endlos deinen Schleier
Webst aus Sonnen-Mondenlicht,
Und verblendest deine Freier,
Wo du zeigst dein Angesicht.
Alle Sterne will ich zählen,
Welche flechten deinen Kranz,
Und von deinen Kronjuwelen
Schildern jeden farb'gen Glanz.
Von dem Veilchen bis zur Rose
Wie die Blumenleiter steigt,
Dann abklingend zur Zeitlose
Sich in die Verstummung neigt.
Wie vom ersten Lerchentriller
Schwillt der Hain zu Schall und Schall,
Lauschender dann wird und stiller
Dem Gesang der Nachtigall.
Wie das Fest der Auferstehung
Wintetschlummerknospen bricht,
Bis am Tag der Geistausgehung
Jedes Blatt als Zunge spricht.
Was ihr wechselndes erfahren
Gönn' ich Euch, daß Ihr es schreibt;
Aber ich will aufbewahren,
Was im Wechsel ewig bleibt.
Heute, daß die Birke grün wird,
Schreib' ich in mein Tagebuch;
Morgen wenn der Schleedorn blühn wird,
Sei's mein nächster Schreibversuch.