Der Hahn.

Bist du's, o schmetternd lautes Erzgeräthe,
  Das herrisch auf zum Kampf die Kämpfer ruft?
  Ist's die vom Hauch aus Engelmund geblähte
  Heroldin, deren Klang zersprengt die Gruft?
  O nein, es ist der frühe Hahn, der krähte,
  Daß um mich riß des Schlummers gold'ner Duft,
  Und, wie zum Kampf und Auferstehungsmorgen,
  Mich weckt ein Tag, deß Abend ist verborgen.
Lichtbote, Mahner, dessen Ruf geschrecket
  Den, der verläugnet hatte seinen Meister!
  Noch heute, wann Betäubungsschlummer decket
  Verhüllte Seelen, bist du es, o dreister,
  Der zur Besinnung Selbstvergess'ne wecket,
  Traumgeifter scheucht und aufruft Lebensgeister,
  Die schauernd ahnen, daß der Tag will grauen,
  Wo sie zur ew'gen Sonne sollen schauen.
»Nun fort den Taumelkelch, wonach dich lüstet,
  Den Kelch gefüllt mit braunem Schlummersaft!
  Und geh hervor, gehoben und gebrüstet
  Von besserem Vertrau'n als eigner Kraft.
  ZU jedem Kampf sei jeden Tag gerüstet;
  Und jeder ist ein Tag der Rechenschaft.«
  Nun wohl, ich geh' hervor als Gottes Streiter,
  So wird de: schwerumwölkte Tag mir heiter.