21.
Einem Kinde und dem Winde,
Beiden ist der Herbst willkommen,
Streichen können sie geschwinde
Durch den Wald itzt unbeklommen.
Dürfen alle Bäume schütteln,
Und was abfällt ist ihr Raub;
Er mit Blasen, es mit Knütteln,
Holt herunter Nüss' und Laub.
Glückliche! was an den Bäumen,
Auf dem Feld und im Gesträuch,
Ungeerntet noch mag säumen,
Ist anheim gefallen euch.
Und auch ich bei deinem Wallen
Fühle nun mich ungehemmt,
Herbstluft, da die Schranken fallen,
Die mich Sommers eingeklemmt.
Schreiten kann ich über diese
Felder, wo kein Zaun mehr steht,
Wandeln über jene Wiese,
Wo nun selbst das Stallvieh geht.
Denn das Kuhnraul statt der Sense
Dient hier abzumäh'n das Gras,
Und es stoppeln dort die Gänse,
Wo das Korn die Sichel las.
Nur des Waldes freie Thiere
Haben auch den Sommer lang
Ungehindert im Reviere
Nach Gefallen ihren Gang.
Doch der Mensch mit seinen Heerden
That Verzicht auf gleiches Recht;
Um im Herbste frei zu werden,
Ist er sommerlang ein Knecht.