Nicht um Trost bei dir zu holen

           8.

Nicht um Trost bei dir zu holen,
  Den du selber jetzt nicht hast,
  Da Frostriesen dir gestohlen
  Deine weiche Blumenrast,
  Will ich dich, Natur, besuchen
  Hier im Tempel deiner Buchen,
  Wo dein Odem nun mit holen
  Stimmen seufzt an jedem Ast.
Sondern daß ich nur verlerne
  Nicht zu dir den alten Gang,
  Grüß ich flüchtig aus der Ferne,
  Fordre keinen Gastempfang;
  Denn ich trage deiner Blüthe
  Mehr als du nun im Gemüthe,
  Möchte mit dir theilen gerne,
  Doch das wehrt dir Zauberzwang.
Wann dein starres Band zerschlagen
  Hat des Frühlings Liebesmacht,
  Sieht mein Bräutigamsbehagen
  Wieder dich als Braut erwacht.
  Dann, was ich in Wintertagen
  Von dir träumte, will ich sagen,
  Und du sollst mir lieblich klagen,
  Was du littst in Winternacht.