Die Vermittlung des Dichters.

Der Ritter:  Im Schwerterklirren,
             Im Helmbusch-Schwirren,
             In Waffenpracht,
             Aus meinen Grüften
             Zu diesen Lüsten
             Heraufgebracht;
             Was soll ich machen
             Beim Volk der Schwachen,
             Das ficht in Reih'n,
             Das andre Waffen
             Sich hat erschaffen,
             Die mir zu klein?
Der Schäfer. Aus den Schatten,
             Die mich hatten
             Sanft umschränkt,
             Dort wo Lethe
             Blüthenbeete
             Schwellend tränkt;
             Wer zu diesen
             Kahlen Wiesen
             Führt mich her?
             Wo im Haine
             Tönen keine
             Flöten mehr!
Der Ritter.  Die alten Eichen
             Sind von den Streichen
             Des Beils behau'n;
             Die hohen Hallen
             Sind eingefallen
             In Schutt und Graun.
             In diesen neuen,
             Wo sie sich freuen,
             Kann ich nicht stehn;
             Auf diesen Brettern,
             Worauf sie klettern,
             Kann ich nicht gehn.
Der Schäfer. Diese Lüfte
             Ohne Düfte,
             Ohne Licht;
             Ohne Farben
             Diese Garben,
             Kenn' ich nicht.
             Auf den rauhen
             Winterauen
             Friert der Born,
             Und das Wandeln
             Meiner Sandeln
             Hemmt der Dorn.
Der Ritter.  Kein Abenteuer,
             Kein Ungeheuer,
             Der Mannskraft werth;
             Kein Löwe brüllend,
             Mit Schrecken füllend,
             Mit Muth das Schwert!
             Nicht Frauenminne,
             Auf goldner Zinne,
             In Riesenhut!
             O laß mich nieder,
             Und ruhen wieder,
             Wo ich geruht.
Der Schäfer. In der Hecke
             Keine kecke
             Satyrbrust,
             In der Welle
             Keine schnelle
             Nymphenlust;
             Keinen hohen
             Göttern frohen
             Opferduft!
             Warum munter?
             Laß hinunter
             Mich zur Gruft.
Der Dichter.   Haltet, ihr alten
             Schattengestalten,
             Die ich beschwor!
             Daß ihr nicht wandern
             Könntet mit andern,
             Wußt' ich zuvor;
             Aber ich habe
             Euch aus dem Grabe
             Dazu bestellt,
             Um aus den Auen
             Hier euch zu bauen
             Eigene Welt.
               Was euch vonnöthcn,
             Schlachten und Flöten,
             Götter und Hain,
             Zaubr' ich euch beiden,
             Wenn ihr bescheiden
             Einig wollt sein.
             Schäfer und Ritter,
             Und ich als dritter,
             Wohnen vereint;
             Mancher wird's sehen,
             Keiner verstehen,
             Wenn er's auch meint.