Das weiß, wer oft zu mir

(Die drei Quellen)

Das weiß, wer oft zu mir mit Andacht fuhr.
  Drum brauch' ich nichts zu neiden von euch zweien;
  Zurück steh' ich in einem Stücke nur:
Es haben ganze Schaaren mit Schalmeien
  Gesungen schäfermäßig von dem Preis
  Der Brünnelein, die fließen süß im Maien.
Und andre haben auch mit sauerm Fleiß
  Die sauern Bronnen all und all die bittern
  Besungen, die es giebt im Erdenkreis.
Ihr mögt die Mühe lohnen euern Rittern,
  Wie ich den meinen lohnen wollte, wenn
  Es mir geläng' auch einen auszzuwittern
Allein was red' ich und was klag' ich denn?
  Der Ritter, den ich such', ist ja zur Stelle,
  Wenn ich, an Mienen meine Leut' erkenn'.
Hier eben schlürft er sinnend meine Welle;
  Und wie er in die dritte Tasse schaut,
  Wird es allmälig vor dem Aug' ihm helle;
Und vorm verschlossnen Ohre wird's ihm laut.
  Er sieht in eigener Gestalt mein Wesen,
  Und hört in Worten, was ich ihm vertraut.
Er schreib' es auf und lass' es bald mich lesen.
  Er soll an meinem süßen Born dafür
  Von aller saur- und bittren Flut genesen.
O wenn er Zeit nur hätt' um nach Gebühr
  Ausführlich meine Würde zu beschreiben!
  Doch, weiß ich, ist der Abschied vor der Thür,
Der ihn aus diesem Zirkel fort will treiben.
  Einschlürf' er denn noch so.zu guter Letzt
  Die Lust, daß die Erinnrungen ihm bleiben.
Sonst hat er auf drei Tassen sich gesetzt.
  Er trink, um seinem Gaumen unvergeßlich
  Mich einzuprägen, noch die vierte jetzt.
Und meine Wirthin würz' ihm unermeßlich
  Mit Zucker sie und Rahm und feinstem Geist,
  Daß er dran müsse denken unabläßlich;