Im Abend enden sich des Tages Kreise,
Gen Abend geht die Sonn' im aufgethanen
Schooße der Nacht zur Ruh' von ihrer Reise;
So denkt der Mensch auch seines Lebens Bahnen
In Ruh' zu schließen; und so muß mmich leise
Stets West nnd Abend an die Heimath mahnen.
8. Die Pifferari.
Madonnenbilder stehn an Straßenecken,
Wo sie die Andacht schmückt mit mancher Schleife,
Mit gold'nem Flitter, buntem Pfauenschweife;
Nachts pflegt davor man Lampen anzustecken.
Doch Morgens kommen aus den fernen Flecken
Zur Stadt herein Landleute, weiß vom Reife,
Mit ländlicher Musik, Schalmei und Pfeife,
Das Kindlein auf der Mutter Schooß zu wecken.
Uns städtische Schläfer weckt das frühe Klingen,
Das jeden Morgen nun sich hebt von neuen,
Vier Wochen vom Advente bis Weihnachten.
Daß ihren Gruß noch jetzt die Hirten bringen,
Es umß gewiß die Mutter so noch freuen,
Wie sie in Betlehem zuerst ihn brachten.
9. Weihnachten.
Man sagt mir, daß die Nacht wir heute feiern,
In der das Kind uns ist geboren worden;
Ich hört' auch längst der Pifferari Orden
Frühmorgens mir es in die Ohren leiern.
Weihnachten ist mit stillen weißen Schleiern,
Gewebt aus Schnee, geschmückt bei uns im Norden;
Und hier, so grün ist's an der Tiber Borden,
Wie dort zum Feste mit den bunten Eiern.
Die Glocken klingen festlich wie zu Hause;
Doch anders als sie dort den Klang Empfanden
Empfinden hier ihn die erstaunten Ohren.