Ebendaselbst

             12. Ebendaselbst.

Wenn die Versammlung dieses Orts empfände
  Ganz die Bedeutung dieser Schöpfungsnacht,
  In der zur Erde wird das Licht gebracht,
  Das löschen kann der Sünde Flammenbrände;
Die Priester könnten falten ihre Hände
  So ruhig nicht, vor des Entzückens Macht;
  Nicht könnten mit der ausgelegten Pracht
  Kalt, unerschütert, stehn des Tempels Wände.
Doch wie die Form auch starr gefroren sei,
  Es bleibt ihr Zweck auch so den Geist zu ehren,
  Der, zwar von ihr gebunden, doch ist frei.
Das Ganze fordert Schranken; doch es wehren
  Die Schranken nicht dem Einzelnen, dabei
  Sich selbst dem Schrankenlosen zuzukehren.

          Hochzeitgedicht aus Rom.
                      1817.

Römische Sonnen, italische Lüfte,
  Südlicher Himmel, hesperisches Licht!
  Bringet mir Strahlen und Farben und Düfte,
  Helfet mir weben ein Hochzeitgedicht!
  Daß es sich Alpen-hinüber entschwinge,
  Draußen aus deutschen Gefilden erklinge,
  Wo sich ein Kranz nun, ein bräutlicher, flicht.
Flechtet ihr draußen zum Feste der Freude,
  Flechtet, was irgend von Blumen mag blühn!
  Frühling! dein Alles du hier nicht vergeude,
  Daß sie nicht draußen umsonst sich bemühn!
  Ich in die Kränze, die deutschen, will flechten
  Hier von italischen Blumengeschlechten
  Brennendste Farben und dunkelstes Grün.
Zweie, von denen viel singen und sagen
  Manche, die nie euch in euerem Glanz
  Sahen, ich seh' euch, ich brech' euch, und tragen
  Müsset den Glanz ihr hinaus mir so ganz!