Abendgespräch im Walde

Aber nahete sich mit störenden Tritten ein  Fremdling
  Weckte dein warnender Laut leise die Träumenden auf.
Treue Wächter der Liebe! so fahr' In Frieden hinunter,
  Und das Scheusal der Nacht, Zerberus schrecke dich nicht!
In Elysiums Hainen, von frommen Hirten bewohnet,
  Sei dir ein Schattenvolk weidender Lämmchen bescheert.
Und wann mich und das Mädchen hinab ein freundlicher Gott einst
  Führt, aus Myrthengebüsch belle du wedelnd uns an!

                             4.

Wenn ich ferne von dir, von deiner Härte vertrieben,
  Finden werde den Tod, den ich mir wünschte bei dir;
Soll ein Freund das Silber, das bis dahin mir geblieben,
  Tragen hierher zum Mann, welcher die Kirche bestellt,
Daß er lasse daraus ein tönendes Glöcklein machen,
  Hängen es hoch in den Thurm. Wenn du zur Kirche dann bestellt,
Sitzet drinnen und betest, und hörest das Glöcklein läuten,
  Sollst du auch ein Gebet sprechen im Grabe für mich.

                 VII. Abendgespräch im Walde

                           Der Fels.

Freundlich tränk' ich die Wüsche mit meiner quellenden Fülle,
  Und sie kleiden dafür mich mit gefälligem Grün.

                         Der Strauch.

»Warum hegst du so traulich in deinem Schooße das Nestchen?«
  Süß ist's, ein Zufluchtsort heimlicher Liebe zu sein.

                         Turteltaube.

  Girrendes Täubchen, was lockst du? du lockest wohl deinen Geliebten.
    Locke dein Girren doch nicht deinen Verfolger, den Weih!