V. Narzissus.
1.
Lasset, o Götter der Lieb', o laßt zur Blume mich werden,
Dann mit freundlicher Hand führt mir die Liebste herbei.
Sieht sie die Blum', hinneige sie sich und pflücke sie lächelnd,
Ach, und errath' es nie, wer dann am Busen ihr ruht.
2.
Wann ich sterbe, so laßt mich in diese Büsche begraben,
Wo mein Mädchen so oft sanft mir im Schooße geruht.
Schöne Blumen dann will ich auf meinem Hügel ihr wölben,
Daß sie noch einmal sanft ruhe wie sonst mir im Schooß.
VI.
Grabschriften.
1.
Der du rastlosen Fußes der Erde Weiten durchzogen,
Welch ein plötzliches Ziel, Wanderer, hat dich bestrickt!
Alle Berge vermochten den kühnen Lauf nicht zu hemmen;
Sieh! ein Hügel voll Moos; hat ihn auf immer gehemmt.
2.
Auf dem Grabe des Guten, der lebend Trost und Erquickung
Allen Leidenden war, pflanzet ein Schatteugebüsch,
Daß es, Kühlung gewährend ermüdeten Wandersmännern,
Segen theile noch aus über des Redlichen Gruft!
3.
Zierlich wedelndes Hündchen! so mußte des finsteren Gottes
Herrlicher Ruf auch dich ziehen hinab in die Nacht!
Oftmals hast du im Schatten die grasenden Heerden bewachet,
Ruhig im Busche dabei lauscheten Hirtin und Hirt.