Ritornelle II 10-11, III 1-7

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10. Blüthe der Granaten!
     Geröthet haben dich die Sommergluthen,
     Die mir versenget haben meine Saaten.

11. O Myrthenkrone!
     Dein Loos ist schön; du dienst der Lieb' im Leben,
     Der Unschuld dienest du im Sarg zum Lohne.

12. O Lorbeerzweige!
     Ihr machst auf einem himmelnahen Gipfel,
     Zu dem ich nun schon zwanzig Jahre steige.

                     III.

 1. Gebt mir zu trinken!
     Was in den Sternen steht, kann man nicht ändern
     Doch man vergißt es bei der Gläser Blinken.

 2. Pechnelkeblüthchen!
     Die Schmetterling' und Mückchen bleiben hangen
     An dir, wie Vögelchen am Leimerüthchen.

 3. Zierlich gestaltes
     Cypreßchen! deine Anmuth hat mein junges
     Herz mir geraubt; ich bitte dich, behalt es!

 4. Blüthe der Reben!
     Vergiß nicht, was du mir im Mai versprochen,
     Du wollst mir im Oktober Trauben geben.

 5. Blüthe der Mandel!
     Du stäubst umher in jedem Frühlingswinde;
     Was führst du so leichtfertigen Lebenswandel?

 6. Sinnende Fichte!
     Noch sah ich dich, solang ich dich betrachte,
     Nie anders als mit ernstem Angesichte.

 7. Blüthe der Linde!
     Ich habe dich umbaut mit einem Zaum,
     Doch oben geht dein Duft in alle Winde.