Ritornelle V. 55-62

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       55. Die begierigen Maler.

Ihr seid so weiß wie Milch und Sonnenstrahlen;
  Als eure Mamma euch zu Nacht geboren,
  Kamen die Maler um euch abzumalen.

        56. Bedingtes Versprechen.

Schön schwarze Augen hast du, die mich blenden;
  Und wenn so, daß der Tod nicht kommt dazwischen,
  Will ich dich lieben bis an der Welt Ende.

         57. Nicht schön, doch lieb.

Eine schöne Schönheit kann man dich nicht nennen,
  Ein garstiges Gesicht bist du noch minder,
  Du bist mein artig Mohrenköpfchen eben.

              58. An die Scheue.

Blüth' unter Blättern!
  Sei mir doch freundlich, wenn ich zu dir komme;
  Ich bin kein Blitzstrahl, der dich will zerschmettern.

            59. An die Falsche.

Blüthe der Distel!
  Ein falsches Herz tragt ihr in eurem Busen,
  Und meines liebt euch treu seit langen Fristen.

60. Die an den alten Reichen Verheirathete.

Blüthe der Klette!
  Die Habe kommt und gehet gleich dem Winde,
  Doch deinen Alten hast du nun im Bette.

     6l. Nachts vor ihrem Hause.

O Blüthenrispe!
  Vor deinem Haus hab' ich gethan ein Räuspern,
  Nun thu' ich zu dem Räuspern noch ein Wispern.

          62. Still vorüber.

Eins Nachts ging ich vorüber deinem Häuschen,
  Doch deine Mamma sah ich an dem Fenster;
  Ich ging vorüber still als wie ein Mäuschen.