An die Dichter; 12., 13., 14., 15.

         Bis dahin, Romanenschreiber,
           Mit den Halbgestalten,
           Unterhaltet diese Weiber,
           Und seid unterhalten!

                        13.

   Wer nicht mehr zu sagen weiß,
     Als er weiß zu sagen,
     Hat sein Saitenspiel mit Fleiß
     Niemals angeschlagen.
   Wenn es recht erst angeklungen,
     Ton in Ton sich fortgeschlungen,
     Redet's mehr mit seinen Zungen,
     Als der Spielmann hat im Sinn getragen.

                        14.

   Wenn sie gleich dir wollten singen,
     Bliebe dir kein eigner Ton;
     Nun sie selbst ihr eignes bringen,
     Bist du nicht erbaut davon.
   Sei doch endlich zugegeben
     Dieser Gegenseitsvertrag:
     Lasse jeder jeden leben,
     Wie er kann und wie er mag!
   Nicht vereint sich, nach der Fabel,
     Fuchs und Storch in gleichem Brauch;
     Jeder ißt nach seinem Schnabel,
     Jeder singt nach seinem auch.

                        15.

Eure großen Dichter sind dahingegangen,
Und die größern sollen kommen.
Weh uns, die wir an die Reihe jetzt gelangen,
Frostig sind wir aufgenommen.
    Ihr habt genossen die Kirschen,
    Und wartet nun auf die Pfischen;
    Wir Sommerbirnen und Pflaumen
    Sind nicht für eueren Gaumen.