Beranger/Jean Paul; 1. 2.

Was ein Dichter nöthig hat,
  Der wie Beranger soll singen,
  Kann ein Deutscher nicht erzwingen
  Hauptstadt, Volk, Gesellschaft, Staat.

               Jean Paul.

                   1.

Ein Dichter sprach: Wie tausend Lichtgedanken,
  Eh' sie sich klingen an des Tages Licht,
  Mit ihres Denkers Asch' in Asche sanken!
  Wen rührt der Tod der Ungebornen nicht!
Es sprach mein Freund: Wer was von Gott empfangen,
  Giebt's von sich auch, es treibt ihn mit Gewalt;
  Und Keiner ist noch aus der Welt gegangen
  Mit eines geist'gen Schrittes Vorenthalt.
Der Dichter war Jena Paul, der zweifsohne
  Sich ausgeschöpft, wie Wenigen es glückt,
  Das Wunde Herz methodisch als Citrone
  Zum letzten herben Tropfen ausgedrückt.
Der Freund ist einer, welchen niemals jucken
  Schreibfinger und Schriftstellereitelkeit,
  Der nie sein Wissen ließ zum Buch ausdrucken,
  Kaum zum Ausdrücken nimmt er sich die Zeit.
Wie soll ich dieser beiden Streit vereinen?
  Annehmend hier wie dort Selbstironie,
  Die was sie ist, und selbst was sie will scheinen,
  Ob Demuth oder Hochmuth, weiß man nie.

                    2.

      »Schlechter ist es noch gegangen
      Anderen als mir.«
      Stets erwäge das, und bangen
      Niemals lasse dir!