Jean Paul/Zu den Poesieen von Karl Barth

Wie sich Richter mußte drücken,
  Eh' er ward gedruckt;
  Wie ihn, drauf der Welt Entzücken,
  Erst ihr Weh durchzuckt!
Seinen Duldmuth mag zum Lehrer
  Nehmen jeder Christ,
  Der auch nicht ist sein Verehrer,
  Wie du's auch nicht bist.

Zu den Poesieen von Karl Barth,

 dein Zeichner und Kupferstecher.

geordnet von Friedrich Rückert.

     Vorwort des Anordners.

Als, ich weiß nicht zum wievielten Male,
Du mein schlechtes Antlitz zeichnen wolltest,
Diemtal nicht zu eigner Lust und Freude,
Sondern es zur Schau zu stellen, Eingangs
Dieses Buchs, dem Richterblick des Lesers --
(Mög' er nur es günstig gelten lassen,
Wie es Gott schuf, und du nach es schufest!
Es ergänzen sich die beiden Bilder,
Das von dir, und das in meinen Liedern) —-
Als ich regungslos nun dir genüber
Mußte sitzen, und die Unterhaltung
Ausging, gabst du zur Entlangeweilung,
Daß sich nicht entspannte Züge dehnten,
Mir in Handschrift die gesammten Werke
Eines mir ganz unbekannten Dichters,
Deine eignen; und ich las, und staunte.
Welche Haltung soll ich dir genüber
Nun behaupten? Wo ich dir, dem Maler,
Kühn die Stirn als Dichter bot, erkenn' ich,
Daß du selbst ein Meister meiner Kunst bist,
Ich in deiner nicht einmal ein Pfuscher.