Zu den Poesieen von Karl Barth/An den Gevatter Kupferstecher Barth/An Cornelius

Doch die Eifersucht weicht dichter Liebe;
Und wie ich dich selbst mir angeeignet,
Eign' ich hier -- du giebst mir die Erlaubniß
Auch dein Lied mir an, durch durch diesen Kunstgriff:
Daß ich aus chaotisch hingestreten
Füllen auscheid' einzelne Gebilde,
Sichtend, ordnend und zusammenstellend,
Unterdrückend, auch hinzu wohl thuend
Unterscheidungzeichen, kleine Striche,
Leise Sinnverdeutlichungsnachhülfen.
Wenn ich, manche Härte zu verwischen,
Nicht geschickt genug den Wischer brauchte,
Gieb nur selbst dafür mir einen Wischer!

An den Gevatter Kupferstecher Barth.

Wenn du dich gestochen müd' am Stechtisch.
Wie ich mich gesprochen matt am Sprechtisch;
Laß uns sitzen, sprechen, und ausstechen
Reinen Rheinweins eine Flasch' am Zechtisch.
Freien Künsten stehen wir zu Diensten;
Laß uns ihnen dienen nicht zu knechtisch!

             An Cornelius,

    mit einem Exemplar des Hariri, 1826.

In einem Anbetracht allein erhebet
  Die Kunst, der ich zu schämen mich begonnen,
  Sich über deine, deren Farbenbrronnen
  Auf todter Wand ein Paradies belebet;
In diesem nämlich, daß dein Zauber klebet
  Verzaubert selbst am Stein, den er umsponnen,
  Indeß auf Flügeln, von Papier gewonnen,
  Mein Pfuschwerk frei hin über Länder schwebet.