Goethe’s letztes Wort/Goethe im Epimenides/Goethe und Zelter; 1.

                 Und so stand er jung im Streite
                 Bis in's Alter würdevoll,
                 Gegen Drachen-Nachtgeleite,
                 Das aus allen Ecken schwoll,
                 Das er bald mit Scherz beiseite
                 Schob, bald niederschlug mit Groll.
                 Als er abtrat nun vom Streite,
                 War das letzte Wort, das quoll
                 Aus der Brust erhobner Weite:
                 »Mehr Lirht!« Nun, o Vorhang, roll
                 Auf, daß er hinüber schreite,
                 Wo mehr Licht ihm werden soll!


                 Goethe im Epimenides.

Vor nehm war ich schon längst und bequem: nun hab' ich bequemt mich,
Auf vornehme Manier auch patriotisch zu sein.


                       Goethe und Zelter.

                               1.

                 Woher Goethe, der alte Mann,
                   Das hat mich oft gewundert,
                   Den immer jungen Muth gewann,
                   Der stets am Ende neu begann,
                   Erkannt hab' ich's jetzundert.
                 Es wuchs nicht für den Markt sein Spelt,
                   Es triefte seine Kelter
                   Nicht für die Kneipe dieser Welt;
                   Er lebte sich in seinem Zelt
                   Mit einem Freund wie Zelter.
                 Was angekrittelt, angetobt,
                   Vom Zweifler ward und Schelter,
                   Er war verstanden, war gelobt,
                   Sich selbst im Wiedersehein erprobt,
                   Im Wiederklang von Zelter.