Liederseelen/Ziel der Lieder.

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  So werden sie doch sagen
  Von süßen Niederlagen,
  Die ich so gern erlitt.
Sie sollen in der Ferne
  Wie schöne lichte Sterne
  Geflohner Freuden stehn;
  Mein Hoffen und mein Wähnen
  Soll neu in ihren Tönen
  Vor mir vorübergehn.
Rinnt dann wohl auch mitunter
  Die Wang' ein Thränlein 'runter,
  Daß alles eitel ist;
  So wird doch wohl dazwischen,
  Sich auch ein Lächeln mischen,
  Daß süß selbst Eitles ist.

        Liederseelen.

Liederseelen, Papilione,
  Farbenduftig anzuschauen,
  Wenn sie flattern auf den Auen,
  Um des Lebens Blumenkrone.
Kommt der Knabe Reim gegangen,
  Spannet seine groben Maschen,
  Um die zarten einzuhaschen;
  O da ist der Duft zergangen.
O wie habt ihr hell geschienen,
  Da ihr frei vor'm Geist geschwebet,
  Hier auf Blättern aufgeklebet,
  Müßt ihr zu Gerippen dienen.

      Ziel der Lieder.

Wenn sich die rohe Menge treibt
  Im wilden Weltwirrwesen,
  Begreift man nicht, warum man schreibt,
  Wenn die das sind, die lesen.