Erste Stufe. Einkehr: 122., 123., 124., 125., 126.

                           122.

Wann ist ein Gleichniß gut? Wenn man soweit es führt,
  Als sein Vermögen reicht, und man die Wirkung spürt.
Wenn es zu früh stehn bleibt, erscheint es schwach und zahm;
  Und wenn zuweit man's treibt, wird es bekanntlich lahm.
Die Näh' zerstört den Schein, von fern ist alles gleich,
  In rechter Mitte nur ist es beziehungsreich.

                           123.

Mit Worten malt man auch; mal' immer aus den Schalen.
  Der Phantasie, was sich nur lässt durch Worte malen!
Sei es ein Herzgefühl, ein Sinnengegenstand;
  Je schnwieriger, je mehr zeigt er die Künstlerhand.
Doch ganz unkünstlerisch ist es, ein Wort an Sachen
  Verlieren, die nicht kann das Wort anschaulich machen.

                           124.

Das Wortspiel schelten sie, doch scheint es angemessen
  Der Sprache, welche ganz hat ihre Bahn gemessen.
Daß sie vom Anbeginn, eh' es ihr war bewußt,
  Ein dunkles Wortspiel war, wird ihr nun klar bewußt.
Womit unwissentlich sie allerorten spielen,
  Komm' und geflissentlich laß uns mit Worten spielen!

                           125.

Das Wortspiel will ich auch wohl deiner Sprach' erlauben,
  Wenn es nur Schmuck ihr leiht, ohn' ihr den Kern zu rauben
Der Prüfstein ist, wenn sie, fremdländisch übersetzt,
  Den eignen Schmuck verliert, und auch noch nackt ergötzt.

                           126.

Zwei Dichter weiß ich, die zur höchsten« Höhe flogen,
  Und bald Nachahmung bald Bewundrung nach sich zogen.
Doch zog der eine meist nach sich die größre Schaar,
  Indeß des andern die gewählte kleinre war.