Erste Stufe. Einkehr: 128., 129., 130., 131.

Drum nicht Fehlloser, halt' auch einen Fehl zu gut!
  Aus Eigenliebe thut's, wer nicht aus Lieb' es thut.
Sich selbst entwürdigt, wer Ehrwürdiges vernichtet,
  Der Menschheit Stolz und Lust mit Lust unmenschlich richtet.

                           129.

Lob ihm, mit dessen Hülf' auch das ist abgethan!
  Sein Buch der Weisheit hat vollendet der Brahman.
Nur diese Schnitzelchen hab' ich noch aufzuheben,
  Und eines fehlt nun euch und mir: das Buch zu leben!

                           130.

                       Zum Drucke.

Die Zeiten sind vorbei, wo ein geflügelt Wort
  Aus Sängers Munde ging von Mund zu Munde fort.
Jetzt, um zu fliegen, muß es sich papierne Schwingen
  Anheften, die es schwer von Ort zu Orte bringen.
Verwundert und beschämt seh ich die Bücherballen,
  Aus denen, was ich schrieb, in alle Welt soll wallen.
Wie leiblich massenhaft geworden ist der Geist;
  So breit sich in der Welt zu machen, o wie dreist!
Doch, wenn ich denke, daß hier stehn versammelt könnten
  Wohl Tausend, die ein aufmerksames Ohr mir gönnten
Nun sind die Tausend nicht vereint auf einem Platz,
  Doch vorenthalten sei drum ihnen nicht der Schatz.
So send' ich tausendfach gedruckte Bändchen aus,
  Daß sein besonder Theil jedwedem komm' in's Haus.
Ein Übelstand ist nur bei so vertheilten Grüßen:
  Daß die Empfänger sie mit Geld bezahlen müssen.
Strafe der Wißbegier! entbehren will sie nicht
  Ein Wort, das einsam mit sich selbst ein Dichter spricht.

                           131.

Du fragest, was du sollst, was nicht, in Verse bringen?
  Was dir in Prosa nicht zu fassen will gelingen.
Verloren ist die Kunst, in Versen vorzutragen,
  Was du gefällig in Prosa könntest sagen.