132.
Den Nachbardichtern.
Befreit vom Förmlichen, das euch hielt eingebannt,
Seid ihr in's Stoffliche dafür nun eingerannt.
Im Förmliichen war doih noch eine steife Bildung,
Im formlos Stofflichen ist völlige Verbildung.
133.
Anständige Beseitigung.
Daß, der im Weg uns stand, zur Seite sei geschoben
Mit Anstand, sei er dort hoch auf's Gestell erhoben.
Ihn nieder in den Koth zu werfen, ist nicht noth;
Er sei geehrt, und wir nicht mehr von Zwang bedroht.
134.
Ein Dichter ist ein Thor, der das der Welt zu zeigen
Bemüht ist, was ihr sucht ein Weiser zu verschweigen.
Was ihn am Herzen liegt, und er gradaus den Leuten
Nicht sagen darf, weiß er verhüllend anzudeuten.
Er hofft, sie sind nicht fein genug, es zu ergründen,
Doch ärgern würd' es ihn, wenn sie ihn nicht verstünden.
135.
Der Markt ist voll, die Welt will mit sich selbst verkehren;
Der Nord kann nicht den Süd, der West den Ost entbehren.
Laßt alles kommen, was die Fremde Fremdes hat,
Und fügt's zum Heimischen! ihm ist das kein Verrath.
Nur holt von Nachbarn nicht, was wir erst ihnen gaben,
Und borgt nicht, was wir längst im Hause besser haben!
136.
Ob wirklich ein Gefühl der Krankheit heimlich nagt,
Ob nur Einbildung dich mit Furcht der Krankheit plagt;