Erste Stufe. Einkehr: 136., 137., 138., 139.

Versuch's, um dich dem Druck, dem dumpfen, zu entringen,
  Dich mit dem Selbstgefühl des Dichters zu durchdringen!
So hältst du wenigstens den Geist vom Leibe frei;
  Vielleicht wird selbst der Geist dem Leib zur Arzenei.

                           137.

Als du mich kamst zu sehn, war ich zu Hause nicht,
  Und du verlorest mein Gespräch und mein Gesicht.
An allen beiden hast du nicht zuviel verloren;
  Zum Sprechen bin ich nicht und nicht zum Sehn geboren.
Ein denkendes Gefühl, ein innerlicher Sang,
  Ist alles, was ich bin, was mir zu sein gelang.
Und so, was an mir ist, send' ich zum Gruß dir nieder,
  Das Echo meiner Brust, den Spiegel meiner Lieder.

                           138.

                    Den 16. Mai 1837.

Die Freunde haben mir den Becher Übersendet,
  Der, außen Silberschmuck und innen Gold, mich blendet.
Er ist nur viel zu groß, ich kann daraus nicht trinken.
  Die Arme würden mir mit dem gefüllten sinken.
Es ist ein schöner Schein, darum ward er gegeben
  Zum Lohn der Poesie, die auch nicht ist für's Leben.

                           139.

                Den Leipziger Freunden,

                     den 21. Mai 1837.

Wofür belohnt ihr mich! Was hab' ich öffentlich,
  Besondres was gethan für dich, und dich, und dich?
Die Weilt belohnt sonst nur die Dienste der Partei,
  Die Dienste des Bedarfs, des Nutzens mancherlei.
Doch solches Dienstes frei und ledig ist das Schöne;
  Darum verlang' es nicht, daß ird'scher Lohn es kröne.
Der stille Beifall soll, die Theilnahm', ihm genügen;
  Ihr aber wollt dazu ein glänzend Zeichen fügen.