Samuel.
Volk Israel, erwtähltes Volk des Herrn!
Aus allen Gauen nah und fern,
Von Berg zu Thal, von Dan bis Berseba,
Hat dich hieher versammelt Ein Verlangen,
Ein Wunsch, den heut von mir du sollst empfangen,
Sowie des Himmels Weisung mir geschah.
Eh ich den Stab der Leitung niederlege
Tritt her, daß ich mit dir Abrechnung pflege
Von Dienst und Dienst, empfangen und gethan!
In deinem Dienst bin ich nicht worden reicher;
Mein Haupt ward kahler, meine Wange bleicher:
Das ist der Lohn, den ich von dir empfahn.
Von wem hab' ich genommen eine Gabe,
Das Recht zu beugen? sagt es, wem ich habe
Sein Schaf genommen, oder wem sein Rind?
Hab' ich mitWillen einen wollen kränken,
So müsse sieh in Scham mein Auge senken
Vor diesen allen, die hier offen sind.
Vor allen Augen, hier auf mich gerichtet,
Schwör' ich: Gott richte mich, wie ich gerichtet!
Mit diesem leg' ich hin mein Richteramt;
Ein König nehm' es auf! doch für euch beten,
Vor'm Angesicht Jehova's euch vertreten,
Dies Amt bleibt mein, von dort mir angestammt.
Er, den als König ihr verworfen habet,
Zürnt nicht, daß ihr euch einen andern gabet,
Er zürnt dem König nicht, den er euch giebt.
Wenn diesem ihr gehorcht in rechter Treue,
Und er dem Höchsten, werdet ihr auf's neue,
Und er mit euch sich fühlen gottgeliebt.
Doch daß ihr wisset, daß ihr übel thut,
So horcht, wie still die Luft des Sommers ruht,
Und hört dazwischen sprechen Gottes Stimme!
Es donnert.
Der Herr des Himmels fährt in seinen Wettern
Hin über euch; er will euch nicht zerschmettern
In seinem Zorn, nicht schlagen in seinem Grimme.