Ihr Männer Benjamins! so fernher nahn

                 Einer derselben.

Ihr Männer Benjamins! so fernher nahn
Wir euch mit nahem Anspruch der Verwandtschaft,
Daß, weil wir fürchten müssen, unbekannt
Dahier bei euch zu sein, so wie mit unserm
Anliegen, so mit unserm Anrecht auch,
Wir euch zuförderst zu erklären haben,
Woher wir stammen, und woher es stammt,
Das Anrecht, das an euch wir gelten machen,
Zugleich mit leise schonungsvollem Deuten
Zurück in graue Vorzeit, euch zu mahnen,
Woher ihr selbst von einer Seite stammt,
Von eurer Mutter Seit'. In Gelead,
Vom Feind itzt hart bedrängt, vom Ammoniter,
Ist Jabes, unsre Stadt, von welcher dies
In alter Zeit geschah für Gibea
Und Benjamin, woran euch zu erinnern
Nicht Noth wär', aber noth ist's leider uns.
Durch eine Blutschuld hatte Benjamin
Den Rachekrieg entzündet gegen sich
Von allen Bruderstämmen, welche schworen
Vor Gottes Antlitz am Versamnmlungsort,
Bis zur Vertilgung Benjamin zu schlagen
Mit Schwertes Schärfen, und, was dem entging,
Nie der Verwandtschaft Band mit ihm zu schlingen,
Und keinem Mann von Benjamin ein Weib
Von Israel zu geben. So geschah's,
Wie sie geschworen. Doch es reute sie
Ihr Schwur und die Vertilgung Benjamin's,
Daß ausgerottet sollte sein hinfort
Ein Stamm von den zwölf Stäunnen; und sie sprachen:
Wer ist nicht mit gewesen bei dem Schwur,
Daß er von ihm nicht mit gebunden sei?
Und alle waren mit und mitgebunden,
Von Jabes nur war keiner mit dabei,
Aus Gilead, das damals schon so fern
Dem andern, Israel, wie heute, lag.
Da sprachen die Versannnelten vor'm Herrn: