Zweiter Lombarde.
So amazonisch scheint sie nicht zu sein;
Sonst käme sie auf stolzem Roß geritten
Zu Seiten ihrem königlichen Herrn,
Sowie zu Seiten ihrem geistlichen
Die große Gräfin sich dem Lande weist.
Erster Lombarde.
In solchem Auszug kommt der König nun;
Mit welchem sollen wir ihn hier empfangen?
Fünfter Lombarde.
Vernehmet weiter! nicht so klein, wie er
Stieg von den Bergen, kommt er her durch's Land.
Denn wie ein kleiner Ball geflockten Schnees,
Wenn ihn ein Windhauch oder Sonnenstrahl
Berührt erregend, und das starre Band,
Das an die Felsenstirn ihn knüpfte, löst,
Vom Abhang niederrollend, Flok um Flocke
Rafft, an sieh zieht und sammelt; staunend sieht
Er selbst so schnell sich wachsen: so versammeln
Sich Schaaren um den Zug des Königspaars,
Und ziehn ihm nach von Rast zu Rast, von Ort
Zu Ort, ein immer waehsendes Geleit
Bewaffneter und Ungewaffneter,
Neugier'ger, Staunender, Theilnahmvoller,
Die bald dem König, bald der Königin
Ein Lebehoch, bald auch dem Pabste rufen.
Denn, daß es geht zum Pabste, wissen sie,
Und denken wohl, er werde gleich den König
Um seiner Demuth willen, und zur Krone
Des Wunderzugs in Rom zum Kaiser krönen.
Dritter Lombarde.
Darüber wird der Pabst sich erst bedenken.
Vierter Lombarde.
Doch wär's das beste, was er könnte thun
Erster Lombarde.
Er thut nicht gern, was uns das beste scheint.