Jetzt auch zu dir auf Wiedersehn, o Bertha!

(Zur Königin.)

Jetzt auch zu dir auf Wiedersehn, o Bertha!
Auf frohes, deiner würd'ges Wiedersehn!
Du hast auf meines Lebens schwerstem Gange
Soweit mit deiner Liebe mich begleitet,
Und mich gestärkt zu diesem letzten Schritt,
Den ich nun selber ohne dich muß thun.
Es ist ein Schritt, wie durch des Todes Nacht
Zu neuem Leben; und wie Liebe wohl
Begleitet bis zum Grab ein Herzgeliebtes,
Und dann am Grab es doch verlassen muß,
Der Gnad' und dem Gericht es überlassend:
So mußt du nun der Gnad' und dem Gericht
Mich überlassen, ernst, vertrauenvoll.
Erst aber bitt' ich, eh' den Pabst ich bitt'
Um Schulderlassung, dich um Schulderlaß.
Nein, nicht mit Worten bitt' ich dich von neuem,
Und nicht Vergebung gieb mit Worten mir!
Du weißt, daß ich stets in Gedanken bitte,
Und ich weiß, daß du so mir stets vergiebst.
Nun geh' mit Gott, und heiß' mit Gott mich gehn!

              Bertha.

Ich durfte mit entschloßnem Muth mich zwischen
Dich und dein Unglück stellen, doch ich stelle
Mich zwischen dich und dein Gewissen nicht.
Geh' deinen Gang! dir folge mein Gebet,
Und werfe dort mit dir sich zu den Füßen
Des heil'gen Vaters, daß er uns erhöre.
Doch wenn er uns verwirft, so heb' es sich
Empor zu eines heil'gern Vaters Knien,
Dem ich mit kindlichem Vertraun an's Herz
Mein, dein Geschick und das der Erde lege.
Befiehl, wohin ich selbst nun gehen soll!

                Heinrich.

Du gehst zu meiner frommen Mutter Agnes,
Die in Piacenza klösterlich bereut