Die Schuld, die sehr unschuld’ge, ihres Lebens

Die Schuld, die sehr unschuld'ge, ihres Lebens,
Daß sie, nach meines großen Vaters Tode,
Ein Weib, kein Mann war, um gleich ihm zu herrschen,
Kein Mann, gleich ihm zu bänd'gen störrige Männer,
Kein Mann, zum Mann gleich ihm mich zu erziehn,
Um nie in solch' ungleichen Fall zu kommen.
Dort harre, gleich ihr selber in Geduld,
Bis mein Geschick, ich sage nicht der Pabst,
Der Himmel, sag' ich, durch den Pabst entscheidet.
Doch ihr, Getreue, bleibt bei eurer Herrin;
Gott lohn' in ihrer eure Treue mit!

               Bertha.

O Heinrich, wann und wie seh' ich dich wieder?

               Heinrich.

Wann Gott will, Bertha, rein von Fehl und Schuld.

(König Heinrich und Königin Betrha gehen nach verschiedenen Seiten ab,
 Heinrich mit einem Boten, Bertha mit ihren vier Begleitern.)

            Erster Lombarde.

Was soll nun das bedeuten?

           Zweiter Lombarde.

                                                      Wunderbar
Und räthselhaft ist solch ein deutscher König.
Da ist er hochgewachsen wie die Tanne,
Und aus den Augen blickt er Heldenmuth.
Die Würde thront aus seiner freien Stirn,
Die Hoheit redet schweigend aus den Zügen
Des Angesichts, der Haltung und Geberde,
Und in des Mundes Rede spricht sie laut.
Ein solcher Mann und König, ein geborner
Gekrönter König, von Natur gekrönt
Zum König, und von Gott dazu geweiht,
Ein Fürst der Fürsten, und ein solcher Sclave
Der falschen Demuth und des Aberglaubens
Geht, vor dem Palast das stolze Knie zu beugen,
Den Herrschernacken einem Priestertritt