Hier ist es todtenstille wie ein Grab;
Wohl ist die Burg ein Grab der Königsgröße:
Doch, ist sie's, warum thut sie sich nicht auf
Der Größe, die sich drin begraben will?
Schaut Niemand von den Zinnen, ob von ferne
Der Waffen Blitz des Königs Zug verkündet?
Antwortet den auffordernden Trompeten
Kein huldigender Hornruf von dem Thurm?
Kein Mensch am Fallthorgatter, an der Zugbrück',
Es aufzuziehn, und sie herabzulassen
Dem Roßhufsdonner meines Siegeinzugs?
Lugt Niemand aus dem Luken? ist kein Auge
Der Neugier selber wach? ist eingeschlafen
Die Wachsamkeit? hält nicht die Furcht sie munter?
Die Sorge nicht für ihren heiligen Gast,
Daß kein unheiliger ihn überfalle?
Schirmt seine Heiligkeit ihn und die Burg,
Und macht den Schutz der Mauern überflüssig,
Die man so stehn läßt, weil sie eben stehn,
Nur als des Orts herkömmliche Verzierung!
So wird, vom Friedensbann des Friedensfürsten
Befriedet, auch das Thor mir offen stehn?
Doch nein, es ist versperrt, und ich muß pochen.
Pocht' ich mit eigner königlicher Hand
Schon irgendwo an solch ein Thor? ich kann
Mich's nicht erinnern. An dem regen Schauder,
Der durch die Finger mir zurückschlägt, spür' ich,
Daß ich es heut zum erstenmal versuche. —-
Thut auf! laßt ein! —- Es rührt und regt sich nichts. —-
Thut auf! klopft' ich mit tausend Mann hier an,
Anstatt mit dieser Hand gekrümmtem Finger:
Sie ließen mich nicht warten, würden drin
Nicht warten, bis mit Kolbenschlag, Brecheisen
Und Wurfgeschütz ich lauter pochen würde.
Thut auf! —- die Ungeduld des Herzens pocht
hier stärker an die Brust, als ich an's Thor.
Pförtner (von innen).
Wer pocht?