(Ein Ehstands Idyll.)
Sie. Mein Schatz wir wollen spazieren gehn,
Ich will die blühenden Bäume besehn,
Doch wenn ich mich soll erfrischen,
So brumme du nicht dazwischen!
Er. Mein Schatz, du schau'st in die Wipfel hinan
Da siehst du und hörst (und erfreuest dich dran)
Der Bienen geschäftiges Summen;
Was ärgert dich denn mein Brummen?
Sie. Mein Schatz, ihr Summen ist süßer Erwerb,
Dein Brummen aber ist Luftverderb,
Und dienet nicht Süßigkeiten
Wie ihr Gesumm zu bereiten.
Er. Mein Schatz, und ersummen sie Honigseim,
So kann ich erbrummen auch einen Reim.
Sie saugen für sich die Seime,
Ich aber für dich die Reime.
Sie. Du sogest sie einst aus Scherz und Kuß;
Nun heut aus Unmuth und Verdruß?
Meinetwegen, mein Schatz, so brumme!
Ich halt' es für Bienengesumme.
Er summet:
So lange sehn' ich dir entgegen,
So lange;
So bange harr' ich deinetwegen,
So bange!
Mir ist in der Ewartung Drange
Erwartung selbst erlegen;
Womit nun willst du, daß ich dich empfange?
Und endlich bist du nun gekommen,
O Holde,
Wie Abendhimmel angeglommen
Mit Golde,
Wie sich die Nachtviolendolde
Erschließt unwahrgenommen;
Der Frühling haucht in deines Odems Golde.
Darum hast du mich warten lassen,
Mein Leben,
Um überraschend mich zu fassen
Mit Beben.
Kann Säumniß Ueberraschung geben?
Der Sehnsucht Träum' erblassen,
Um in der Wonn' Erwachen zu verschweben.