Es hat aus der Naturgeschichte
Der Schunkenheiner mir
Gelesen seltsame Berichte
Von fremder Länder Zier,
Von Thieren, Vögeln, Bäumen,
So schön so groß,
Die seh' ich nun in allen Träumen,
Daß es mich fast verdroß.
Dort sind nicht grau die Papageien
Wie hier die Nachtigall;
Doch auch nicht lieblich ist ihr Schreien
Wie meiner Freundin Schall.
Und bunt wie jene Schreier
Sind hier im Keim
Die Vögel auch, solang als Eier
Das Nest sie hält geheim.
Dort blühen purpurn ganze Bäume
Wie hier der türk'sche Klee,
Indeß der Lenz aus Gartenräume
Hier streut einfärb'gen Schnee.
Doch hab' ich hier auch selber
Gesehn die Flur
Voll bunter Bäume, roth und gelber,
Ein wenig später nur.
Nach goldnen Früchten möcht’ ich langen
Die Palmen dort hinan,
Doch silbern ringeln sich die Schlangen,
Und drohn mit gift'gem Zahn.
unschuldige Blindschleichen,
Die Thau ihr trinkt,
Vor euch nicht brauch' ich zu entweichen,
Wo mir die Brestel winkt.
Und von der wilden Thiere Rotten
Erscheinen Jahr um Jahr
Hier einige, um sich verspotten
Zu lassen ohne Fahr.
Es hat der Bär im Tanze
Mir kaum behagt,
Noch minder mit dem Wickelschwanze
Der Aff' mir zugesagt.
Ich will mich trösten, daß mit Brüllen
Und Heulen Wald und Schlucht
Hier Wolf und Löwe nicht erfüllen,
Wenn man die Himbeer sucht.
Sie haben sich, bezwungen
Vom Menschenbund,
Hier zahm zu uns in's Haus verdungen,
Geschrumpft als Katz' und Hund.
Es ist ihr Stolz, mit mir zu spielen,
Sie lecken mir die Hand;
Und was betrifft die andern vielen,
Die's hier nicht giebt im Land;
Ist die Naturgeschichte
Doch dazu da,
Wo ich im Winter oft beim Lichte
Die Tafeln mir besah.