Sommerlied

Von Fabian Sebastian,
  Wo tritt der Saft in Bäumen an,
  Bis zu Bartholomee,
  Wo nicht mehr wächst der Klee;
Bin ich, wo sie nur ging und trat,
  Ihr nachgegangen früh und spat,
  Hab' ihrer Tritte Spur
  Gezählt auf jeder Flur.
An Fabian Sebastian
  Fühlt' ich den Zweig der Weiden an,
  Und merkte, daß er Saft
  Schon hab' und frische Kraft.
Und eine Weidenpfeif' ich schnitt,
  Und blies zu Ehren ihr damit,
  Ich blies so stark und lang,
  Daß mir das Rohr zersprang.
Dann sah ich Blumen um sie stehn,
  Und hinter ihr das Lämmchen gehn,
  Und durfte nicht mich nah'n,
  Weil Blum' und Lamm es sah'n.
Am Tage von Barthalomee
  Sprach ich: Nun blüht mir nimmer Klee!
  Da fand ich an der Statt
  Noch ein vierblättrig Blatt.
Darauf von Blumenengel-Stift
  Geschrieben stand in Honigschrift:
  Der Sommer ist vorbei,
  Beglückt der Winter sei!
Ein Glück, das nicht geblüht im Aue,
  Wer weiß? erblüht es unterm Schnee,
  Wo ihrer Stimme Schall
  Ersetzt die Nachtigall.
Im Sommer war es ihr zu warm,
  Wenn ich sie nehmen wollt' in Arm;
  Vielleicht nun, wenn sie's friert,
  Daß sie sich minder ziert!
 .. @end