In dem Tannich droben,
Wo die Irrekräuter stehn;
Wer es will erproben,
Mag da lernen irre gehn.
Gänger oder Reuter,
Weibes oder Mannes Fuß,
Tritt er Irrekräutet,
Augenblicks verirren muß.
Droben in dem Tannich
Hab' ich Beeren auch gesucht,
Und euch sagen kann ich,
Es ist eine böse Frucht.
Droben in dem Tannich
Ward ich völlig irr im Sinn,
Und noch nicht gewann ich
Die Besinnung, wo ich bin!
Stegemeiers Anne
Ging am Sonntag Nachmittag,
Schlank wie eine Tanne,
Mit mir in den Tannenhag.
Stegemeiers Annel
Pflückte still, ich sah mich satt;
Und von mancher Tanne!
War bestreut der Boden glatt.
Seltsames Gedüster
Zog als wie ein Höhenrauch,
Und ein leis Geflüster
Zog sich durch die Tannen auch.
Vor den Augen schwankte
Mir Geflimmer wunderlich,
Und es war als wankte
Jeder Tannenstamm um mich.
Und ich sah, es grause
Ihr wie mir. »Wo willst du hin?«
Fragt' ich sie. »Nach Hause!«
Und wir hatten Einen Sinn.
Wir verstörten Leutchen
Da wir suchten heim die Bahn,
Traten auf ein Kräutchen,
Und es ging die Irrsal an.
Dauerte das Irren,
Bis das Abendglöcklein scholl,
Das mit seinem Schwirren
Jedes Irren brechcn soll.
Als wir aus der Irre
Kamen heim, von Beeren leer
Waren die Geschirre,
Und die Herzen voll und schwer.