O du schmählich halb vergess'ner,
Unvergeßlich mir, o Geßner.
Wenn mein Herz gedeutet,
Wie ich selig selbstvergess'ner,
Ungetrunkner, ungegess'ner,
Nur von dir getränkt,
Dachte nach auf meiner freien
Flur, wie einzuführen seien
Deine lieben Liebesschäfereien!
Unvergeßlich mir, o Geßner,
Bleibt es, wie in unermess'ner
Sehnsucht ich gebrütet,
Ein arkadisch angesess'ner
Hirt, im Traum auf kahlgefress'ner
Flur mein Vieh gehütet,
Wo mit Aug' und Ohr ich lauschte,
Ob im Busch sich regt' und rauschte
Ein Geschöpf, mit dem ich Herzen tauschte!
Eine kam mit Huldgeberden.
Willst du meine Schäf'rin werden?
Fragt' ich sie bescheiden.
Weid' am Morgen meine Herden!
Bei der Mittagsgluth Beschwerden
Will ich deine weiden.
Doch es war ihr anzusehen,
Ganz nicht mochte sie's verstehen,
Und ich wiederholte schön mein Flehen:
Willst du meine Schäf'rin werden?
Denn kein andrer Stand aus Erden
Gleicht dem Schäferstande.
Laß uns nicht mit Kutsch' und Pferden
Fahren, sondern weiden Herden,
Schaf' im Schäferlande!
Doch sie lacht und sprach: Nichts minder!
Denn das Sprichwort sagt: der Schinder
Und der Schäfer sind Geschwisterkinder.