Lied der Schmetterlinge.

Wir Flattergespinste,
  Von Träumen geheckt;
  Durch unsere Künste,
  Wie seid ihr geneckt,
Wir täuschen, wir trügen.
  Durch glänzenden Duft,
  Von eueren Wiegen
  Zu euerer Gruft.
Du Raupe, wie schnaubst du
  Dem Wolkendieb nach;
  Zu haschen ihn glaubst du,
  Und siehst nicht den Bach.
Und ob es ihn hasche,
  Was ist es denn mehr?
  Die Farben sind Asche,
  Und reizen nicht mehr.
Der Jüngling, da steht er,
  Zum Himmel er schaut;
  Was winkt ihm vom Aether?
  Die Schmetterlingsbraut.
Wenn Psyche ihn höhnet,
  Macht Sehnsucht Ihn matt;
  Wenn Psyche ihn krönet,
  Macht Liebe ihn satt.
Der Mann ist bedächtig,
  Und achtet uns nicht,
  Gräbt, schaufelt so mächtig,
  Pflanzt Kohl zum Gericht.
Er zäunet die Pflanze
  Im Garten wohl ein;
  Doch über die Schanze
  Wir stürmen hinein.
Der Greis wird verdrießlich,
  Gräbt tiefer sein Loch;
  Da ässet ihn schließlich
  Der Schmetterling noch.
Er schlüpft aus den Pforten
  Des Grabes hervor,
  Und summt ihm von dorten
  Ein Mährlein in's Ohr.