Es kamen grüne Vögelein
Geflogen her vom Himmel,
Und setzten sich im Sonnenschein
In fröhlichem Gewimmel
All' an des Baumes Aeste,
Und saßen da so feste,
Alsob sie angewachsen sein.
Sie schaukelten in Lüften lau
Aus ihren schwanken Zweigen;
Sie aßen Licht und tranken Thau,
Und wollten auch nicht schweigen,
Sie sangen leise leise
Aus ihre stille Weise
Von Sonnenschein und Himmelblau
Wenn Wetternacht aus Wolken saß,
So schwirrten sie erschrocken;
Sie wurden von dem Regen naß,
Und wurden wieder trocken;
Die Tropfen rannen nieder
Vom grünenden Gefieder,
Und desto grüner wurde das.
Da kam am Tag der scharfe Strahl,
Ihr grünes Kleid zu sengen,
Und nächtlich kam der Frost einmal,
Mit Reif es zu besprengen.
Die armen Vöglein froren,
Ihr Frohsinn war verloren,
Ihr grünes Kleid ward bunt und fahl.
Da trat ein starker Mann zum Baum,
Und hub ihn an zu schütteln,
Vom obern bis zum untern Raum
Mit Schauer zu durchrütteln;
Die bunten Vöglein girrten,
Und auseinander schwirrten;
Wohin sie flogen, weiß man kaum.