An Pomona.

Göttliche Pomone,
  Wo du bist geboren,
  In der schönen Zone,
  Wandelst du mit Floren
  Hand in Hand; die Blüthenfrüchtekrone
  Webet ihr vereint im Tanz der Horen.
Göttliche Pomone,
  Wo ich bin geboren,
  In der schlechten Zone,
  Hab' ich nicht an Floren
  Lust noch dir; sie ohne dich, du ohne
  Sie, habt euern besten Reiz verloren.
Wenn der Lenz im Thale
  Schüttet aus die Blüthen,
  Unter'm heißen Strahle
  Sommerauen brüten;
  O wie labend, wenn auf voller Schale
  Du mir wolltest saft'ge Früchte bieten!
Wenn im starren Reife
  Schon das Jahr verglommen,
  Ist die duftig reife
  Frucht erst nachgekommen;
  Schauernd pflückt der Finger sie, der steife,
  Und dem Gaumen ist die Lust benommen.
Als die Rose blühte,
  War nicht reis die Traube,
  Und als diese glühte,
  Kahl die Rosenlaube
  Und die Poesie umsonst sich mühte,
  Beide zu vermählen hier im Staube.