Einladung auf’s Land.

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Wenn ihr aus der ersten Hand
  Liebt des Windes Blasen,
  Und zu streifen das Gewand
  Auf den thau'gen Rasen;
  Kommt, liebe Basen,
  Liebe Vettern, kommt auf's Land!
Wollt ihr sehn statt Tänzerschritt
  Lamm und Böcklein springen?
  Beide Augen mögt ihr mit,
  Und zum Vogelsingen
  Auch die Ohren bringen,
  Aber keinen Appetit!
Zwar Rebhühner könnt ihr sehn
  Brüten an den Hecken,
  Und im Kraute Häschen stehn
  Und die Löffel recken;
  Aber eins zu schmecken
  Lasset euch die Lust vergehn.
Denn die Leute von Geschmack
  Wohnen in den Mauern,
  Lassen uns im Wirthschaftsplack
  Auf dem Land versauern.
  Jäger, Höker, Bauern
  Leeren in der Stadt den Sack.
Mag das Dörfchen noch so reich
  Prangend sich umbaumen,
  Schwellen an den Aesten gleich
  Aepfel, Birnen, Pflaumen;
  Nicht für unsre Gaumen
  Macht die Landluft sie so weich.
Wohl auf den geblümten Au'n
  Wächst des Viehes Futter;
  Aber stadtwärts geht Kapaun
  Feist und Kalekutter;
  Wohlfeil ist die Butter
  Dort, und theuer hinter'm Zaun.
Und wer in der Fülle wohnt,
  Läßt sich das behagen,
  Was die Mühe nicht verlohnt
  In die Stadt zu tragen,
  In die Stadt, den Magen,
  Dem der Leib des Landes frohnt.
Darum, Freunde, wollt ihr satt
  Werden, und uns sparen
  Einen Boten in die Stadt;
  Bringt uns mit Eßtwaaren,
  Daß auch wir erfahren,
  Was das Land für Gutes hat.